Dienstag, 23. Februar 2021

#SpielRaum2021: Ein Tag - ein Käffchen




Gott und ich. Am Küchentisch. 

„Eine seltsame Art von Humor hast du.“  
„Warum denkst du das?“
„Sieh die Welt an: überall Chaos.
Verwirrte und verirrte Menschen.
Einsame. Traurige. Kranke. Tote.
Mit oder an oder ohne Corona.
Kaputte Existenzen.
Depressive Kinder.
Überforderte Eltern.
Frustrierte Singles und kaputte Beziehungen.
Dünnhäutige Seelen,
wohin man hört und sieht.“
„Ja, ich weiß.“
„Und ich mit meinem Alltag.
Meine Termine.
Zoom-Calls.
Coaching-Settings.
Und dazwischen
die Oma und das Impfzentrum.
3. Person Plural von Passée Composé – être
und lineare Ungleichungen.
Elternabend digital.
Post von der Krankenkasse.
Keine Milch im Kühlschrank.
Ein verwelkter Tulpenstrauß.
das Klo ungeputzt und
der Tank im Auto leer.“
„Ja, ich weiß.“
„Wenn du das alles weißt:
wieso hast du dir diese Tasse ausgesucht?“
„Weil das hier mein Lieblingsplatz ist.“
„Die Küche ist seit Tagen unaufgeräumt.
Genauso wie mein Schreibtisch.
Meine Seele. Und mein Herz.“
“Ich sag doch: Lieblingsplatz.“
„Ich sag: Blöde verfickte Drecksscheisse.“
„Ich weiß, dass das auf deiner Tasse steht.“
„Die ist Programm.“
„Denkst du.“
„Ja, denke ich.“ 
„Nur falls du es nicht bemerkt hast: 
Trotzdem ging heute die Sonne auf. 
Blühen Schneeglöckchen und Krokusse.
Hat es 18°C und Himbeerkuchen vom Bäcker.
Wolkentiere am Himmel.
Hörst du das Lachen der Hausmeisterin 
und das fröhliche Bellen deines Hundes.
Da ist die Erinnerung von Facebook  
an den wunderbaren Urlaub vor einem Jahr.
Und die Freundschaft mit diesen Menschen
über hunderte Kilometer hinweg.
Da ist das lustige Telefonat mit Josh, 
der ein Einsatzleitungsfahrzeug 
zum 4. Geburtstag bekam und 
der Dank des Kollegen für einen guten Rat.
Da ist Cappuccino auf Knopfdruck.
Ofenkäse, Wein und Bridgerton. 
Und dein Leben.“
„Warum ist das so? 
Warum ist mein Leben dein Lieblingsplatz?“
„Weil ich es erschaffen habe.“ 
„Mit all dem Chaos?“ 
„Das Chaos war schon vorher da. Bevor ich diese Erde geschaffen habe als meinen Lieblingsplatz.“
„Du hast deinen Lieblingsplatz aus dem Chaos geschaffen?“
„Ja. Und ich mach das jeden Tag. Wieder und wieder.“
„Auch bei mir?“
„Fürchte dich nicht. Ich habe ich befreit.
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir!
Wenn du durch Wasserfluten gehst, bin ich bei dir.
Reißende Ströme spülen dich nicht fort.
Wenn du durchs Feuer gehst, verbrennst du nicht.
Die Flammen können dir nichts anhaben.
Du bist kostbar und wertvoll für mich, und ich habe dich lieb.“ (Jesaja 43)
„Magst du nochmal Kaffee?“
Lieblingskaffee.“  
„Lieblingsgott.“
„Lieblingsmensch“. 


Sonntag, 21. Februar 2021

#SpielRaum2021 - Der Einsamkeit zum Trotze




… Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen
war vor 20 Jahren
Steht fett gedruckt in ihrem Manifest
Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen,
war vor 20 Jahren
Und die nächstbeste Zeit ist jetzt
Also holt die alten
und die ausgebrannten Liebesmüden
aus den Hütten
Und lasst sie reden in der Glotze
Wir schaffen das nur gemeinsam
Der Einsamkeit zum Trotze…
(Sarah Lesch: Der Einsamkeit zum Trotze)


Die Zeiten sind herausfordernd.
Ausgebrannt und müde – das trifft es an manchen Tagen.
Einsam auch.
Dann in die Zukunft zu denken, und zu wissen:
Gott ist hat das alles im Blick –
das lässt mich einen gedanklichen Apfelbaum pflanzen.
Für all die guten Dinge, die trotzdem wachsen.
Und die mich hoffen lassen, dass trotz allem auch tatsächlich
Gutes und Barmherzigkeit mir folgen
mein Leben lang. (Psalm 23,6)
Der Einsamkeit zum Trotze.

# SpielRaum2021 - Fragen an einen Badezimmerspiegel

Wie findest du deine Aufgabe: Spiegelsein?

Gefällt dir, was du spiegelst? Warum?

Wie fühlt es sich am Morgen an, Spiegel zu sein? Wie am Abend?
Gibt es einen Unterschied?

Sagst du die Wahrheit?
Wirklich – immer?

Wirst du mehr geliebt oder mehr gehasst?

Was unterscheidet dich von der Person, die vor dir steht?

Inwiefern bist du eine Hilfe?

Was hoffst du für dein Gegenüber?


Jetzt sehen wir nur ein rätselhaftes Spiegelbild. Aber dann sehen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke. Aber dann werde ich vollständig erkennen, so wie Gott mich schon jetzt vollständig kennt.     
(1. Korinther 13, 12)