Mittwoch, 8. Juli 2020

Friedhofsgärtnerei


Die Kleine Oma ist umgezogen.
Vom einen Garten in den anderen.
Von ihrem Garten in der Frühlingstraße
und vom Straßenacker,
vom Wiedem und von der Finkenreute
in den himmlischen Garten.
Dort wollte sie hin.
Schon lange.
Sie wusste schon immer:
dort wird sie weiter blühen.
Geh aus mein Herz.



Heute haben wir sie eingepflanzt.
Eingegraben in Gottes Acker.
Ihm die Kleine Oma zurückgegeben,
die immer da war.
Viele sind gekommen.
Alle hat sie zum Blühen gebracht,
die Kleine Oma.
Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe.


Und am Ende:
die Kinder.
Die Urenkel*innen.
Die wilden 13.
Alle am Grab.
Keiner will gehen.
Und alle helfen mit.
Den Garten zu richten
wo die Kleine Oma
jetzt hier und dort ewig
blühen wird.


Er sagte:
helft mir doch.
Und sie halfen.
Tannenreisig
Steine.
Erde.
Mit den Händen und
mit dem Bagger.
Erde in das Grab.
Auf dem Sarg.
Oma einpflanzen
im Garten Gottes.


„I muss da jetzt helfa!“
Und dann schnell zum Bagger stiefeln.
- der eine.


„Des isch hart. Des isch fei richtig hart.“
Und dann schnell den Hund streicheln.
- die andere.  



Mach in uns deinem Geiste Raum.
Da wachsen
Kleine und Große
wie Bäume.
Und die kleine Oma?
Blüht.
Ganz bestimmt.