Samstag, 17. Dezember 2016

Advent zwischen Gambia, Frickenhausen und Betlehem







Bewohner der Frickenhäuser Gemeinschaftsunterkunft haben im Sprachunterricht ihre Erlebnisse, Wünsche und Gefühle in Worte gefasst.
es sind "Elfchen" entstanden, die, von mir mit der biblischen Weihnachtsgeschichte zu einer Textcollage verwoben, am 17. Dezember beim Lebendigen Adventskalender in der Gemeinschaftsunterkunft vorgetragen wurden.

(Das FETTGEDRUCKTE sind die Elfchen der Jungs)
 

Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.
Aber wo?

Hier oder  dort?
Deutschland oder Gambia?
Bethlehem oder Ägypten?



Advent
wir warten
auf das Weihnachtsfest
wir wünschen friedliches Leben
Gambia

Advent
wir erhoffen
Frieden und Harmonie
wir wünschen Frickenhausen
Fröhliche Weihnachten

Da machte sich auch auf
Josef aus Nazareth,
in das jüdische Land
zur Stadt Davids,
die heißt Bethlehem.
Maria
 gebar dort ihren ersten Sohn
und wickelte ihn in Windeln.
Denn sie hatten keinen Raum in der Herberge.

Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.

A
ber wer?
Frauen, Männer oder Kinder?
Gesunde oder Kranke?
Alte oder Junge?
Reiche oder Arme?

Advent
wir
  warten
auf das Weihnachtsfest
wir wünschen allen Menschen
Frieden

Es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Feld,
die hüteten ihre Schafe.
Der Engel sprach zu ihnen:
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens.


Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.

Aber warum?
Wohlstand?
Bildung?
Oder einfach nur:
Leben?

Advent
wir warten
auf das Weihnachtsfest
wir erhoffen schönes Leben
Zukunft

Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns,
dass Gott
Jesus gesandt hat in die Welt,
damit wir durch ihn leben.

Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.


Aber wozu?
Was kann ich?
Wer braucht mich?
Was ist meine Aufgabe?

Wünschen
wir warten
auf eine Arbeit
lasst uns dabei sein
gemeinsam

Lasst uns nun gehen nach Bethlehem
und die Geschichte sehen,
die da geschehen ist.
Und sie kamen eilend und fanden beide, dazu das Kind.

Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.

Aber wie?
Gedanken
und Herz
sind weit fort.

Gedanken
nach Hause
an meine Familie
Wie geht es euch?
Vertrauen

Angst
wir leben
auf dieser Welt
mit Angst vor Ungerechtigkeit
Befreiung

Denn ein Kind ist geboren,
der künftige König ist uns geschenkt! Und das sind die Ehrennamen, die ihm gegeben werden: umsichtiger Herrscher, mächtiger Held, ewiger Vater, Friedensfürst.
Seine Macht wird weit reichen und dauerhafter Frieden wird einkehren.

Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.


Aber bei wem?
Bei Freunden?
Bei Fremden?
Bei uns?

Alleine
wir fühlen
Einsamkeit, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit
in der deutschen Gesellschaft
Menschlichkeit!

Warum
die Flucht
Angst, Verfolgung, Folter
ihr nehmt uns auf
Hoffnung

Der Engel Gottes erschien Josef im Traum und sprach:
Steh auf,
nimm das Kind und seine Mutter
und flieh nach Ägypten.
Bleibe dort, bis ich es dir sage.
König Herodes hat vor, das Kind umzubringen.


Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.

Aber wozu?
Alles umsonst?
Abschiebung unvermeidbar?

Entscheidung
kein Grund
alles war umsonst
Gambia ist sicheres Land
Fragen?

                  Als Herodes gestorben war                                    
                  erschien der Engel Josef im Traum.
           
                  
Er sprach: Nimm das Kind            
                 
und seine Mutter und kehre zurück.            
                  
Er aber fürchtete sich.            
                 
Weil der Sohn von Herodes König war.                        

Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.

Aber wann?
Gestern?
Heute?
Morgen?

Advent
Wir warten
auf die Ankunft
ankommen im fremden Land
Zuhause?

Die Füchse haben ihren Bau
und die Vögel ihr Nest;
aber Jesus hat keinen Platz,
wo er sich hinlegen und ausruhen kann.

Advent.
Arrival.
Ankunft.
Har dara.
Ka batu.


Danke
bei euch
sind wir glücklich
die Gastfreundschaft der Menschen
Frickenhausen









Donnerstag, 15. Dezember 2016

Ich steh an deiner Krippen hier...

Familiengottesdienst
mit Krippenspiel der Kinderkirche am 18. 12. 2016
in der Eusebiuskirche Wendlingen am Neckar



Ein Stall.
Darin eine Holzkiste.
So ähnlich wie die
aus’m Baumarkt.
Aber alt.
An den Rändern angeknabbert und abgenagt.
Mit Heu und Stroh drin.
Und Baby.
Es riecht nach Pferd.

Oder Kuh.
Vielleicht ist es auch Windel.
Von den Balken hängen Spinnweben.
Wenn man zu groß ist kleben sie im Haar.
Und glitzern ein bisschen,
als wärs vom Engel.

Der ist im übrigen auch da.
So wie die anderen.
Die Suchenden und Findenden.
Könige, Rabbi, Soldaten, Hannah und Hirten.
Menschen.
Du und ich.
Wir stehen an der Krippe.
Spinnweben glitzern im Engelshaar.
Wir erzählen uns
Geschichten.
Unsere eigenen
Geschichten.
Von Freude und Schmerz.

Wir hören einander zu.
Und teilen,
was wir gehört und gesehen haben.
Teilen Frieden auf Erden.
Der Engel hat ihn verkündet.

Und das Kind hört zu
wie wir unsere Sorgen sagen.
Stotternd und stammelnd.
Und unsere Wünsche,
sagen wir auch.
Denn wünschen darf man
mit leuchtenden Augen,
als wäre es Weihnachten:

Einen Freund oder zwei gegen die Einsamkeit.
Brot und Wurst, weil man Hunger hat.
Engelshaar, damit man hübsch ist und
etwas gegen Halsschmerzen.

Einen Engel
für Meria in Aleppo und einen
für Abdul in Wendlingen.
Das wär doch was.

Einen Gefährten
für Christina, sie ist einsam.
Und Lilly, die hat Angst.
Vor dem einen Typen ganz speziell
und vor allen anderen auch.
Die soll weg, die Angst.
Der Engel mit den Glitzerhaaren
darf aber bleiben.

Angelika schafft ihren Job nicht mehr.
Und Markus macht sich Sorgen
weil die Tochter
sich zu Hause nicht mehr blicken lässt.

Alle sind da.
Teilen Freude
und Schmerz.
Und Wünsche.
Brot und Wurst
und Schnaps auch.
Teilen gute Worte und
böse Briefe.
Teilen Kaffee, Musik
und die Angst vor dem Morgen.
Und wir teilen Worte des Lebens.
Auch Worte zum Sterben
und das Licht.

Wir stehen an der Krippe.
Der Engel zwischen uns
und die Spinne seilt sich vom Balken ab.

Ich bin auch da.

Teile und Wünsche.
Das Kind lächelt.
Für einen Moment
ist Frieden
auf Erden.
Amen.



Mittwoch, 7. Dezember 2016

Eiszeit



Wenn
Frost und Eis
Stille und Dunkelheit
sich auf die Welt
und
auf die Seele
legen
dann sei gewiss:
es tagt
Noch ehe
Dunkelheit vergeht
und
Eis schmilzt
flüstert
das Licht
vom Frieden
Und siehe
es wärmt