Dienstag, 2. Mai 2017

Von Hirten und Schafen



Und des HERRN Wort geschah zu Hesekiel: Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen.

Es entspann sich eine längere Diskussion zwischen Heide, Cloud und  Mopple the Whale. Mopple the Whale bestand darauf, dass die Güte eines Schäfers sich ausschließlich an Futtermenge und -qualität erweisen würde und dass es hier nichts, aber auch gar nichts gegen George Glenn zu sagen gäbe.

Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.

Schließlich einigte man sich darauf, dass ein guter Schäfer sei, der niemals den Lämmern die Schwänze kupiert, keinen Schäferhund einstellt, Futter in Hülle und Fülle verabreicht, vor allem Brot und Zucker, aber auch gesunde Sachen wie Kräuter, Kraftfutter und Rüben (ja, sie waren alle sehr vernünftig) und sich ganz und gar in die Produkte seiner eigenen Herde kleidet, etwa mit einem Ganzkörperfell aus gesponnener Schafswolle. Das würde dann sehr schön aussehen, beinahe so, als wäre er auch ein Schaf. Natürlich war allen klar, dass ein solch vollkommenes Wesen auf der ganzen Welt nicht zu finden war. Aber ein schöner Gedanke war es trotzdem.

Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.

(Hesekiel 34 in Auszügen)

Man seufzte ein bisschen und wollte dann wieder auseinander gehen, hochzufrieden damit, alle offenen Fragen geklärt zu haben.

(aus: Leonie Swann; GLENKILL; S. 13)



Gebet eines Schafs


Ich bin ein Schaf.
Und du bist mein Hirte.
Wir gehören zusammen.
Brauchen einander.

Ohne mich
bist du nichts.
Und ohne dich
bin ich nichts.

Ohne Hirte
Bin ich ein verlorenes Schaf.
Ohne Schafe
bist du ein unnützer Hirte.

Schafe brauchen Schutz.
Und frischen Wiesen.
Ein paar Zuckerrüben extra.
Und manchmal auch besondere Kräuter
damit wir gesund bleiben.
Jemand muss den Wolf
von der Herde fern halten
und die Maul- und Klauenseuche.


Es muss uns jemand
von der Last der Wolle befreien
und daraus Pullover stricken.
Wenn ein Lamm geboren wird
bist du da
und nimmst Anteil
und hilfst
beim Hineinfinden ins Leben
und in die Herde.
Du bist
für mich da.
Immer.
Das ist deine Aufgabe.

Ewiger Hirte,
ich bin so ein Schaf.
Manchmal ein
sehr menschliches Schaf.
Manchmal auch ein
Dämliches.
Manchmal auch ein
Treues.
Manchmal auch
alles auf einmal.

Es ist nötig,
d
ass du beschützt
vor bösen Gedanken
und schlechten Träumen
und unrealistischen Ideen.
Ich bin bei dir sicher.

Da ist meine Angst,
mein Leichtsinn,
mein Übermut:
auch damit
kommst du
klar.

Die eine oder andere
Bauchlandung
hast du verhindert.
Manch eine auch nicht.
Dann hast du getröstet.

Du kennst
die Umgebung.
Fruchtbaren Boden
für Worte
und Ideen
und Visionen
hast du im Blick.

Das Innerste
meiner Seele kennst du.
Auch das Kribbeln im Bauch
und
den Stein auf dem Herzen.

Wenn das Unheil
bedrohlich nah kommt,
gehst du dazwischen
und hältst fern,
was mir schaden will.
Wenn die Neugier
mich von der Herde
und von dir
wegführt,
gehst du mir nach.

Ich bin ein Schaf.
und du du bist mein Hirte.
Dir vertraue ich.

Amen.





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